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Dienstag, 7. September 2010

Hirnforschung für Anfänger

Zu wissen, wie Gehirne funktionieren - egal, ob das eigene oder fremde - kann ungemein nützlich sein.


„Welches ist Ihr wichtigstes Organ?“, fragt der Hirnforscher Manfred Spitzer. „Ihr Gehirn! Es ist das einzige Organ, bei dem Sie bei einer Transplantation lieber Spender als Empfänger wären...“


Das Gehirn verfügt über gut 20 Mrd. Nervenzellen, die über Nervenbahnen miteinander verbunden sind. Eine Nervenzelle, ein Neuron, steht für etwas, z.B. für die Farbe „rot“. Wir haben rot kennengelernt, eine freie Nervenzelle damit programmiert und die steht jetzt für „rot“ (Wir müssen auch nicht sparen mit neuen Eindrücken und Erfahrungen, um Neuronen nicht überflüssig zu besetzen - wir haben genug. 20 Mrd., also 20.000.000.000 - das reicht). Nun sehen wir rote Blumen, rote Autos, Radieschen, Blut, was auch immer und verknüpfen nun „rot“ mit der Bezeichnung „Radieschen“, seiner „Form“, „Farbe“, seinem „Geschmack“ und „Geruch“, damit, dass ich das mag, aber Peter nicht,... Zwischen den Neuronen bilden sich also Verästelungen und Verstrebungen. Je mehr, desto besser. Das Gehirn funktioniert nämlich nicht wie ein Karton, der irgendwann voll ist. Nein, witzig ist: Je mehr drin ist, desto mehr passt noch rein!


Jetzt muss man dazu noch wissen, dass die größten Entwicklungsschritte in der frühen Kindheit geschehen. Wenn man die Entwicklung mit dem Bau eines Fachwerkhauses vergleicht, dann schafft man im Mutterleib und ersten Lebensjahr das Fundament, in den beiden folgenden das Fachwerk des Erdgeschosses und zum Schulanfang feiert man Richtfest. Wer meint, mit Schuleintritt beginne der „Ernst des Lebens“... weit gefehlt, der ist dann eigentlich schon vorbei! Was jetzt kommt ist der Innenausbau. Und im Alter von 20 hat man es dann ungefähr geschafft. Ab da lernt das Gehirn nur noch sehr langsam und auch immer in „seinen eigenen vier Wänden“, sprich, große bauliche Veränderungen sind dann nicht mehr möglich. Oder anders gesagt: Wenn im Karton mit 20 noch nicht viel drin ist... wird es schwierig.


Also, lieber früh investieren, statt später teuer reparieren. Das aber bitte nicht falsch verstehen: Nein, ein Kind braucht keinen Stundenplan für seine "Freizeit".

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